Pneumokokken-Impfung für Erwachsene
Pneumokokken-Infektionen werden durch Bakterien aus der Streptokokken-Familie verursacht. Die Pneumokokken-Impfung für Erwachsene hat in den letzten Jahren einige Änderungen erfahren, insbesondere in Bezug auf die Empfehlungen der Impfstoffe.
Neue Impfempfehlung für den Pneumokokken-Impfstoff Apexxnar®
Der Impfstoff Apexxnar® wurde in die Schutzimpfungs-Richtlinie aufgenommen. Seit September 2023 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) für die Standardimpfung von Personen ab 60 Jahren sowie für Personen ab 18 Jahren mit bestimmten Risikofaktoren für schwere Pneumokokken-Erkrankungen ausschließlich den 20-valenten Konjugat-Impfstoff Apexxnar® (PCV20), da er sich als deutlich wirksamer erwiesen hat. Diese Empfehlung wurde im Jahr 2024 in die Schutzimpfungs-Richtlinie (Si-RL) aufgenommen und wird seither von den Krankenkassen übernommen.
Wichtige Hinweise zur Pneumokokken-Impfung für Erwachsene:
Der 23-valente Polysaccharid-Impfstoff Pneumovax® (PPSV23) wird für Erwachsene, entweder allein oder in Kombination mit einer sequenziellen Impfung mit Prevenar®, nicht mehr empfohlen und wurde aus der Schutzimpfungs-Richtlinie gestrichen. Ebenso wird der 13-valente Konjugat-Impfstoff Prevenar® (PCV13) für Erwachsene nicht mehr empfohlen.
Erwachsene, die bereits eine Impfung mit dem 23-valenten Polysaccharid-Impfstoff Pneumovax® (PPSV23) erhalten haben, sollten frühestens nach einem Zeitraum von 6 Jahren erneut geimpft werden, diesmal mit dem PCV20-Impfstoff Apexxnar®. Bei Patienten mit hohem Risiko kann die Impfung bereits nach einem Jahr erfolgen.
Lungenentzündungen stellen vor allem für ältere Menschen eine ernste Gefahr dar und können schwerwiegende und langwierige Verläufe nehmen. Der häufigste bakterielle Auslöser einer Lungenentzündung sind Pneumokokken. Diese Bakterien können zudem auch Blutvergiftungen oder Hirnhautentzündungen verursachen.
Schon ab dem 50. Lebensjahr nimmt die Abwehrkraft des Immunsystems selbst bei gesunden und aktiven Menschen allmählich ab. Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut die Pneumokokken-Impfung nicht nur für Babys und Kleinkinder, sondern auch für alle Personen ab 60 Jahren sowie für Menschen jeden Alters, die immungeschwächt sind oder an chronischen Krankheiten leiden.
Was empfiehlt die STIKO zur Pneumokokken-Impfung für Erwachsene?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Pneumokokken-Impfung für folgende Personengruppen:
- Erwachsene ab 60 Jahren
- Menschen mit geschwächtem Immunsystem (aufgrund eines Immundefekts oder einer immunsuppressiven Therapie)
- Personen mit erhöhtem Gesundheitsrisiko aufgrund einer Grunderkrankung
- Menschen, die beruflich mit Schweiß- und Trennarbeiten von Metallen beschäftigt sind
Die Pneumokokken-Impfung kann gleichzeitig mit der Grippeimpfung verabreicht werden, wodurch Sie mit einem einzigen Arzttermin doppelten Schutz erhalten. Während die Grippeimpfung jährlich aufgefrischt werden sollte, ist die Pneumokokken-Impfung in der Regel nur einmal erforderlich.
Was bedeutet „erhöhte gesundheitliche Gefährdung aufgrund einer Grunderkrankung“?
Grunderkrankungen können die Abwehrkräfte des Körpers schwächen und das Immunsystem anfälliger für Infektionen machen. Dazu zählen beispielsweise angeborene Immunerkrankungen, bei denen wichtige Zellen für die Immunabwehr fehlen. Auch chronische Erkrankungen der Atemwege oder des Herzens können das Immunsystem schwächen und die Infektanfälligkeit erhöhen.
Darüber hinaus kann die medikamentöse Behandlung von chronischen Erkrankungen die Infektionsanfälligkeit steigern. Menschen mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder Psoriasis (Schuppenflechte) werden oft mit Immunsuppressiva behandelt. Diese Medikamente verringern zwar die Entzündungen, können aber auch das Immunsystem schwächen und die Abwehrkräfte gegen Viren und Bakterien beeinträchtigen.
Welche Krankheiten oder Faktoren erhöhen das Risiko?
Ein erhöhtes Risiko besteht bei folgenden chronischen Erkrankungen und Faktoren:
- Atemwegserkrankungen wie Asthma, COPD und andere chronische Lungenerkrankungen
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Diabetes und andere Stoffwechselstörungen
- Neurologische Erkrankungen
- Angeborene oder erworbene Immundefekte, wie:
- T- oder B-Zell-Störungen
- HIV-Infektion
- Immunsuppressive Therapien
- Chronische Lebererkrankungen
- Krebserkrankungen
- Chronisches Nierenversagen
- Sichelzellanämie
- Erhöhtes Risiko für eine Pneumokokken-Meningitis, bedingt durch:
- Cochlea-Implantate (Hörprothesen)
- Liquorfisteln (z. B. infolge eines Schädel-Hirn-Traumas)
Muss die Impfung aufgefrischt werden?
Die Pneumokokken-Impfung für Erwachsene wurden im Laufe der Jahre weiterentwickelt und verbessert. Die STIKO empfiehlt daher nun eine einmalige Impfung gegen Pneumokokken mit Apexxnar®. Nach aktuellem Wissensstand ist keine Auffrischung dieser Impfung erforderlich.
Mögliche Impfreaktionen
Die Pneumokokken-Impfung wird in der Regel gut vertragen. Da sie das Immunsystem anregt, können häufig Impfreaktionen wie Rötungen oder Schwellungen an der Einstichstelle auftreten. Innerhalb der ersten drei Tage nach der Impfung können außerdem Kopfschmerzen, Fieber, Müdigkeit oder Muskel- und Gelenkschmerzen vorkommen. Diese Symptome sind in der Regel unbedenklich und klingen meist nach ein bis drei Tagen wieder ab.
Warum gibt es keine generelle Impfempfehlung gegen Pneumokokken?
Pneumokokken-Erkrankungen betreffen hauptsächlich Personen mit einem geschwächten Immunsystem, insbesondere:
- Säuglinge und Kleinkinder bis zu einem Alter von zwei Jahren: Ihr Immunsystem ist zwar funktionstüchtig, muss aber noch trainiert werden.
- Erwachsene ab 60 Jahren: Mit zunehmendem Alter nimmt die Immunabwehr ab, und chronische Erkrankungen werden häufiger.
- Personen mit einem angeborenen Immundefekt oder einem durch immunsuppressive Therapie geschwächten Immunsystem.
Da Pneumokokken zwar den Nasen-Rachen-Raum besiedeln können, aber bei gesunden Erwachsenen selten zu einer Erkrankung führen, wäre eine Impfung in dieser Bevölkerungsgruppe weniger effektiv. Sie hätte nur einen geringen Einfluss auf schwere Pneumokokken-Erkrankungen und die damit verbundenen Krankenhauseinweisungen oder bleibenden Schäden.
Warum wird PPSV23 nicht mehr empfohlen?
Die Empfehlung für den Pneumokokken-Impfstoff PPSV23 (Pneumovax® 23) wurde aus mehreren Gründen geändert:
Überlegenheit des PCV20-Impfstoffs
Der 20-valente Konjugatimpfstoff PCV20 (Apexxnar®) hat sich als deutlich wirksamer erwiesen als PPSV23. Die Ständige Impfkommission (STIKO) kam nach Auswertung von Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit zu dem Schluss, dass PCV20 dem PPSV23 überlegen ist.
Bessere Immunantwort
Konjugatimpfstoffe wie PCV20 erzeugen generell eine bessere Immunantwort als Polysaccharidimpfstoffe wie PPSV23, besonders bei älteren Menschen. Dies ist wichtig, da ältere Menschen ein erhöhtes Risiko für schwere Pneumokokken-Erkrankungen haben.
Längere Schutzdauer
Studien deuten darauf hin, dass der Schutz durch PPSV23 bereits nach zwei Jahren abnimmt, während er bei Konjugatimpfstoffen länger anhält.
Breiterer Schutz
Obwohl PPSV23 gegen 23 Serotypen schützt und PCV20 nur gegen 20, bietet PCV20 Schutz gegen die häufigsten krankheitsverursachenden Serotypen und erzeugt eine stärkere Immunantwort.
Welche Krankheiten können durch Pneumokokken verursacht werden?
Pneumokokken werden durch Tröpfcheninfektion übertragen und können verschiedene Krankheiten hervorrufen. Dazu zählen oft harmlosere, aber unangenehme Infektionen wie Mittelohrentzündungen oder Nasennebenhöhlenentzündungen.
Eine der häufigsten Erkrankungen durch Pneumokokken ist die Lungenentzündung, die vor allem bei älteren Menschen lebensbedrohlich sein kann. Sie erfordert häufig eine Krankenhausbehandlung, und selbst nach der Genesung leiden viele Betroffene noch lange Zeit unter einer eingeschränkten Leistungsfähigkeit oder sind auf fremde Hilfe angewiesen.
Besonders gefährlich wird es, wenn Pneumokokken in die Blutbahn gelangen. In diesen Fällen spricht man von invasiven Pneumokokken-Infektionen, bei denen sich die Bakterien im ganzen Körper ausbreiten können. Das kann zu einer Blutvergiftung (Sepsis) oder einer Hirnhautentzündung (Meningitis) führen. In solchen Fällen ist schnelles Handeln erforderlich, und eine sofortige ärztliche Behandlung ist dringend notwendig.
In unserer HNO-Praxis in Gelsenkirchen-Buer sind wir Ansprechpartner für die Impfung. Sprechen Sie uns einfach an.
Termine können Sie online buchen, oder auch telefonisch unter (0209) 370800 mit uns verabreden.
Bitte bleiben Sie gesund!
Ihre
Roberta Udrescu
Quellenangaben: