FSME-Impfung bei Erwachsenen und Kindern
FSME ist die Abkürzung für „Frühsommer-Meningoenzephalitis“. Hierbei handelt es sich um eine Gehirn-, Hirnhaut- oder Rückenmarkentzündung, die durch Viren verursacht wird. Diese Viren werden durch Zeckenstiche übertragen.
FSME tritt vor allem in Bayern, Baden-Württemberg sowie den südlichen Teilen Hessens, Thüringens und Sachsens auf. Darüber hinaus gibt es in Deutschland weitere FSME-Risikogebiete. In den vergangenen Jahren lag die Zahl der gemeldeten FSME-Erkrankungen in Deutschland zwischen 200 und 704 jährlich. Im Jahr 2020 wurde mit 704 FSME-Erkrankungen die bislang höchste Anzahl Erkrankungen seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 2001 gemeldet. In Deutschland erkranken am häufigsten Erwachsene ab 40 Jahre.
Die Impfung als Vorsorgemaßnahme
Gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) gibt es keine ursächliche Behandlung. Es sind keine Medikamente bekannt, die gegen das Virus helfen. Die FSME-Impfung bietet daher eine gute Vorsorgemaßnahme, um das Risiko einer FSME-Erkrankung nach einem Zeckenstich zu verringern. In regelmäßigen Abständen muss die FSME-Impfung für Kinder und Erwachsene aufgefrischt werden. Dabei ist der FSME-Impfstoff in der Regel gut verträglich.
Wo vor schützt die FSME-Impfung?
Eine FSME-Impfung ist eine Vorsorgemaßnahme gegen einen der vielen Krankheitserreger, die Zecken übertragen können. Sie ist also Impfung gegen die Zecken oder Zeckenstiche selbst. Achtung! Zecken stechen, sie beißen nicht!
Wie funktioniert eine FSME-Impfung?
Bei einer FSME-Impfung, die fälschlicherweise auch Zeckenimpfung oder Zeckenschutzimpfung genannt wird, werden abgetötete FSME-Viren in den Körper injiziert. Die FSME-Viren können keinen Schaden im Körper anrichten! Das Immunsystem produziert daraufhin spezielle Abwehrstoffe (Antikörper), die in der Lage sind, bestimmte Oberflächenproteine (v. a. Glykoprotein E) des FSME-Virus zu erkennen und sie an sich zu binden. Sollten nach einer vollständig durchgeführten FSME-Impfung durch einen Zeckenstich erneut FSME-Viren in den Körper gelangen, erkennt das Immunsystem mit Hilfe der Antikörper diese Eindringlinge und zerstört sie. Man spricht in diesem Fall von der aktiven FSME-Impfung, da der Körper selbst die Abwehrstoffe produziert, die zur Bekämpfung der Viren notwendig sind.
Wohin wird gegen FSME geimpft?
FSME wird in der Regel in den seitlichen Oberarm geimpft. Bei Kindern, deren Muskelmasse am Arm noch nicht ausreicht, werden in der Regel Impfungen in den Oberschenkel – solange sie noch nicht laufen können – vorgezogen.
Wann sollte man sich gegen FSME impfen lassen?
Am besten lässt man sich bereits im Winter impfen, da zu dieser Zeit die Zeckengefahr am geringsten ist und man so für das folgende Frühjahr vorsorgt. Grundsätzlich lässt sich aber eine Grundimmunisierung gegen FSME zu jedem beliebigen Zeitpunkt beginnen.
Gut zu wissen
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen Personen, die sich in FSME-Risikogebieten aufhalten und dort von Zecken gestochen werden könnten, einen Impfschutz gegen FSME als sichersten Schutz vor der Krankheit.
Bei Personen im Alter über 60 Jahren ist das Risiko einer schweren Erkrankung deutlich erhöht!
Bitte bleiben Sie bitte gesund!
Ihre
Roberta Udrescu
FSME: Häufige Fragen und Antworten
Zecken sollte man möglichst schnell mit einer Pinzette oder einem speziellen Zeckenentfernungsinstrument gerade herausziehen. Es sollte darauf geachtet werden, dass der Körper der Zecke möglichst nicht gequetscht wird, da sonst Krankheitserreger aus der Zecke in die Stichstelle hereingedrückt werden können. Nach dem Herausziehen der Zecke sollte die Stelle sorgfältig desinfiziert werden.
Auf keinen Fall sollte man die Zecke mit Klebstoff oder Nagellack beträufeln, da hierdurch die Übertragung von Krankheitserregern auf den Menschen noch begünstigt werden kann.
Treten kurz nach einem Zeckenstich Krankheitszeichen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen oder eine ringförmige Rötung im Bereich der Stichstelle auf, sollte in jedem Fall eine Ärztin bzw. ein Arzt aufgesucht werden.
Da Kinder gern in der Natur spielen, ist für sie das Risiko größer, von einer Zecke gestochen zu werden. Allerdings verläuft die FSME bei Kindern meist leichter als bei Jugendlichen und Erwachsenen. Kinder können ab dem ersten Geburtstag geimpft werden. Bei Kindern unter drei Jahren kann es durch die Impfung in bis zu 15 Prozent der Fälle zu einer Fieberreaktion kommen. Deshalb sollte in diesem Alter mit der Ärztin bzw. dem Arzt besprochen werden, wie hoch das tatsächliche Ansteckungsrisiko für das Kind ist.
Um Kinder auch vor anderen durch Zecken übertragbaren Krankheiten wie der Borreliose zu schützen, sollten nach Aufenthalt in der Natur Körper und Kleidung sorgfältig auf Zecken abgesucht und diese so schnell wie möglich entfernt werden.
Eine nachträgliche Impfung nach einem Zeckenstich wird nicht empfohlen, da sie eine Infektion mit den FSME-Viren sehr wahrscheinlich nicht verhindern kann.
Nur für Personen mit einer gestörten Immunabwehr wird empfohlen, den Impfschutz ein bis zwei Monate nach der zweiten Teilimpfung zu überprüfen. (Wurde nach dem Schnellschema geimpft, erfolgt die Blutuntersuchung nach der dritten Teilimpfung.) Erweist sich die Antikörperkonzentration als nicht ausreichend, sollte eine zusätzliche Impfung gegeben werden.
Auch in Risikogebieten sind nicht alle Zecken von dem FSME-Virus befallen. Je nach Region kann etwa jede tausendste bis jede zwanzigste Zecke die Krankheit übertragen. Nach dem Stich einer infizierten Zecke treten bei bis zu einem knappen Drittel der gestochenen Menschen Krankheitserscheinungen auf. Diese können vor allem bei Erwachsenen schwerwiegend sein und besonders bei älteren Menschen bleibende Schäden hinterlassen. Etwa jeder hundertste Erkrankte stirbt an der Infektion. Ist die Krankheit einmal ausgebrochen, können nur die Symptome behandelt werden, ein speziell gegen die FSME-Viren wirksames Medikament gibt es nicht.